Deutschland erwägt gemeinsame Übungen mit Japan und den USA im nächsten Jahr

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat Pläne bekannt gegeben, deutsche Truppen nächstes Jahr erstmals an einer regelmäßigen gemeinsamen Übung zwischen Japan und den USA teilnehmen zu lassen. Er äußerte Bedenken hinsichtlich der maritimen Aktivitäten Chinas im Indo-Pazifik-Raum. NHK interviewte Pistorius Ende Juli in Berlin. Er sagte, ein stabiler Indo-Pazifik sei von „großer Bedeutung“ für die Welt, da er die Freiheit der Schifffahrt und die Sicherheit der Seewege beinhalte. Er sagte, man müsse Chinas Versuch, sein Territorium im Indo-Pazifik auszuweiten, mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Er sagte, es sei „nicht akzeptabel“, dass bestimmte Gebiete aufgrund von Souveränitätsansprüchen plötzlich unpassierbar würden. China ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel förderte die Beziehungen zu dem Land. Pistorius sagte jedoch, Deutschland werde die Risiken verringern, die sich aus seiner übermäßigen Abhängigkeit von China in der Vergangenheit ergeben hätten, und deutete an, dass sein Land versuchen werde, seine diplomatischen Beziehungen zu diversifizieren. Er beschrieb Japan als einen wichtigen Partner im Indo-Pazifik. Er sagte, Japan sei ein stabiles, demokratisches Land und eine große Wirtschaftsmacht, die stark in Innovationen sei. Er fügte hinzu, dass Deutschland die Zusammenarbeit mit Japan in allen Bereichen verbessern und vertiefen wolle. Pistorius sagte auch, sein Ministerium erwäge, im nächsten Jahr deutsche Truppen zu einer regelmäßigen gemeinsamen Übung der japanischen Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte und des US Marine Corps zu schicken. Bei der Übung geht es darum, die Verteidigung abgelegener Inseln zu üben. Im Juli schickte Deutschland Kampfjets nach Japan, um gemeinsame Übungen mit den japanischen Luftselbstverteidigungsstreitkräften durchzuführen. Im August soll zudem zum ersten Mal seit drei Jahren eine deutsche Fregatte einen Hafen in Japan anlaufen, um an einer gemeinsamen Übung mit den japanischen maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften teilzunehmen. Dies wäre das erste Mal, dass das deutsche Militär seine Luft- und Seestreitkräfte ungefähr zur gleichen Zeit in den Indopazifik schickt.